Das Kaisertum Oesterreich. Venedig.
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gothisch-arab. Styl, v. 1342 — 1354; ehem. Sitz d. Dogen n. der venet. Negierung.
Auf der Pracht. Niesentreppe steigt man in's Innere u. zwar zunächst zu einer offenen
Gallerie, an deren Wände ehemals Löwen angebracht waren, in welche Jeder eine An-
klage gegen irgend Jemand werfen u. so heimlich zur Kenntniß der Staatsinquisitoren
bringen konnte. Er enthält die St. Marcusbibtiothek, das Museum u. d. Gemälde-
samml. Im Saale des großen Raths sj. St. Marcusbiblioth. m. 700,000 Bdn.
„. 9 —10,000 Handschriften] sind d. Heldenthaten der Venetianer u. d. Bildnisse v.
144 Dogen v. Tintoretto, Paul Veronese u. s. w. gemalt; hier das größte Oelgemälde
der Well: das Paradies v. Paul Veronese, 74' br. u. 30' h. Eine bedeckte, j. zuge-
mauerte Gallerie, d. Seufzerbrücke spante ilei sospiri] führt ans dem Palast über
einen schmalen Gang in d. gegenüber liegende, fürchterl., venet. S taatègesäng n iß.
In den Blei kämm er il spiombi], Gefängnisse und. dem m. Blei, j. m. Ziegelplatten
gedeckten Dache, standen d. Gefangenen eine unerträgliche Hitze aus; die unterirdischen,
verschütteten Gefängnisse, Brunnen o. porri genannt, konnten unter Wasser gesetzt
werden, um d. Gefangenen zu ersäufen. Das große Arsenal v. 1304; ein mit
Mauern umgebener Stadttheil, üb. 1 St. im Umfang; m. 5 Waffensälen, 96 bedeckten
Räumen zum Bau n. zur Aufbewahrung der Schiffe, 4 großen Bassins, 5 Kanonen-
gieß., der 900' l. Seilerwerkstätte, dem 180' l. Modellsaal, in welchem d. kunstreiche
Denkm. des Feldmarsch. Graf v. d. Schulenburg steht. Im Modcllffaale ist d. Modell
des Bucentaurus o. der prächt. Gondel, auf w. der Doge an Mariä Himmel-
fahrt sich m. dem Meere vermählte, indem er, in d. See fahrend, einen goldenen Ring
hineinwarf. Vor dem Eingang des Arsenals stehen 4 Löwen aus Marmor; die 2
größten sind aus dem Hafen v. Athen 1687 hierher gebracht. Das Staatsarchiv
im Kloster der Frati; es enthält in 298 Räumen aus 2,276 Archiven 12 Mill. Bände
m. Dokumenten v. I. 883 —1847. Viele Wissenschaft!, u. Knustanstalten.
Die wicht. Fabriken liefern Tuch, die trefflichsten Gold- u. Silberstcffe, Juwelier-
arbeiten, Seide, Porzellan, Thöriak svipernpnlver], des. aber Glaswaaren, Spiegel,
Wachs u. Wachsblnmen. Der Handel ist nur ein Schatten früherer Zeit, hat sich
aber in neuerer Zeit wieder sehr gehoben. Zweite Seestadt d. Monarchie. 1850
eingelaufen: 3,479 österr. Schiffe v. 319,743 T.; ausgelaufen: 3,164 österr. Sch. v.
302,852 T. Mehr als '/* des Tonnengehalts der in den österr. Häsen ein - u. aus-
gelauf. österr. Schiffe fällt auf d. Verkehr v. Vened. Geschichtliches. Eine St.
Venetin gab es zur Römerzeit nicht. Allmählige Bildung seit d. Ans. des 5. Jahrh.
Die ursprüngl. Bewohner waren aus Venetien sdem Lande zw. Po u. d. sul. Alpen].
Diese flüchteten sich ans d. Inseln in d. Lagunen bei den Einfällen der Wcstgoth. in
Jtal. am Ans. d. 5. Jahrh. n. der Hunnen, w. besond. die St. Aqnileja u. Atlinum
[j. D. Altino in d. Nähe v. Vened.] zerstörten. Durch d. Einfälle d. Ostgothen 488
u. der Longobarden 568, welche letzlere Padua zerstörten, wurden diese durch neue
Flücht!, vermehrt. Auch d. Patriarch v. Aqnileja flüchtete sich auf d. Insel Grado, ».
da der Longobardenkönig Alboin einen neuen ariauischen Patriarchen v. Aqnileja er-
nannte, so entstand ein Zwist zw. dem Patriarchen v. Grado u. Aqnileja, der 600 I.
dauerte. Die Bew. d. Laguneninseln bildeten einen Staat m. republikan. Verfassung,
v. 420 —697; In. Monarch. Verfassung, indem an d. Spitze ein ans Lebenszeit ge-
wählter Herzog sdux; Doge, spr. dohsche] stand, v. 697— 1296; nt. aristokrat. Ver-
fassung, indem d. Macht d. Dogen durch mebrere Adelskvllegien sehr beschränkt war,
v. 1296— 1797. Sitz der Regierung war Heraclsa bis 742, Malamocco bis 809,
u. seit 809 d. Insel Rialto s— Ouo alto], womit d. Grund zum heut. Vened. gelegt
war. Anfangs war d. Staat dem weström., alsdann d. byzant. u. später d. deutsch.
Kaffer bis auf Friedr. I. unterworfen. Wachsende Macht durch d. Kreuzzüge. Mit
Hilfe franz, Kreuzfahrer zerstörten d. Venetianer unter d. Dogen Heinr. Dandulo das
byzant. Kaiserth. u. gründeten d. lat. Kaiserth. v. 1204 — 1261. Den höchsten Gipfel
d. Macht hatte Vened. am Ende d. 15. Jahrh, erreicht; es war damals d. bedeutendste
Handelsstaat d. Welt. Die Entdeckung des neues Handelswegs nach Ostindien um's
Kap der guten Hoffnung 1498 ist der Anfang d. Verfalls. Gebiet d. Republ. 1797:
Terra firma skronland Venedig; lombard. Provinz Brescia u. Bergamo]; venetian.
Istrien; venet. Dalmatien v. Zara bis Fort Opus; venet. Albanien sgebiet v. Cat-
turo]; jon. Inseln. Einw.: 2 ‘/2 Mill. Flotte: 10 Linienschiffe, einige Fregatten,
4 Galeeren. Landheer: 14,000 M. schlechte Truppen. Einnahme: 6 Mill. Duk.
Thlr]. Staatsschulden: 28 Mill. Duk. Oesterr. v. 1798—1805. Hanpt-
bestandih. d. Königr. Jtal. v. 1805 —1814. Seit 1814 wieder österr. Empörung
v. 22. März 1848 bis 24. Aug. 1849. Viele berühmte Männer, des. Künstler.
Marco Polo, berühmt. Reisender n. China, geb. 1254, j 1323. Paolo Sarpi,
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Erste Abtheilung. Europa.
13.Religionsverschiedenheit der Bewohner. 1846.-26,475,645
röm. Kath oliken. 3,694,896 Gr i e ch isch-Un irte u. Armenisch-
Unirte, die sich der Auktorität des römischen Stuhls unterworfen haben.
Die Anzahl der nichtunirten Armenier u, der Philipponen, einer griechischen
Sekte, ist unbedeutend. 3,160,805 griechische nichtunirte Katho-
liken. 2,161,465 Reformirte [Protestanten helvetischer Konfession^
1,286,799 Lutheraner [Protestanten augsburger Konfession^. 50,541
Socinianer o. Unitarier. 2,350 Angehörige anderer Sekten
[Mennoniten; mährische Brüder u. a.]. 749,851 Juden. Unter je
10,000 Bewohnern waren: 7,039 röm. Katholiken, 987 unirte Griechen u.
Armenier, 844 nichtunirte Griechen, 577 Reformirte, 343 Lutheraner, 14
Unitarier, 1 Bekenner anderer christl. Sekten u. 195 Juden. Das Kaiser-
reich gehört zu den röm. katholischen Ländern Europa's. Die röm.-kathol.
Kirche m. Einschluß der griechisch- u. armenisch-unirten Kirche begreift
über 4/5, die «katholischen Kirchen u. das Judenthum nicht ganz V5 der
Bevölkerung. Das Religionsbekenntniß ist häufig von der Nationalität ab-
hängig. Die Deutschen sind in der Regel röm.-kathol., wo sie die Mehr-
zahl der Bevölkerung ausmachen, dort aber, wo sie als Kolonisten ins Land
kamen, protestantisch; die Italiener, Polen u. Kroaten sind röm.-katholisch,
die Ruthenen griechisch - unirt u. nur in der Minderzahl, wie zum Theil in
der Bukowina u. in Ungarn, griechisch-niebtunirt; die Moldauer u. Wal-
lachen, so wie die Serben sind in der Regel griechisch-nichtunirt u. blos in
der Minderzahl griechisch-unirt; Unitarier sind ein Theil der Szekler u. ein
noch unbedeutenderer Theil der Magyaren u Wallachen 23). * 1
Siebenbürgen, Ungarn n. in d. Woiwodsch. 5. 17,384 Armenier; zerstreut in
Siebenbürgen, Galizien, Ungarn u. in der Bukowina.
") 1. Der Adel zählte 1848 375,289 männl. Mitglieder. Am zahlreichsten ist
er in Galizien, Siebenbürgen u. Ungarn, so daß dort unter 68, 23 u. 30 Einw. ein
Adeliger ist. Er besitzt den größten Theil der Grundstücke u. das meiste baare Geld,
die meisten Privatmanufakturen n. die ausgedehntesten Fabriken, 0. läßt er letztere mit
seinem Gelde betreiben. Der hohe Adel heißt in den deutschen Ländern n. in Ga,
lizicn: Fürst, Herzog, Graf, Freiherr; in Italien: Duca, Principe, Marche>e, Eonte,
Diseonte, Baron; in Ungarn: Baron, Magnat. Der niedere Adel führt in den
deuischen Ländern u. in Galizien den Titel: Ritter, Edler von, Herr von; in Ungarn:
Edelmann. — 2. Die Geistlich! eit zählte 63.072 Mitglieder. Sie ist, sofern man
darunter nur den hohen Klerus der röm. kathol. Kirche versteht, der erste Stand der
Monarchie. — 3. Bürger 0. Gew erbiethende u. Künstler waren es: 776,577.
Besondere Privilegien haben die mit dem Bürgerrecht versehenen Bewohner der königl.
v. Freistädte, der königl. Bergstädte Böhmens n. Ungarns, die 16 Zipser Städte in
Ungarn. Die Zahl der privilegirten Städte ist indeß beschränkt. — 4. Bauern
gab es: 2,502,105. Der Bauer ist frei. Jeder bäuerliche Unterthänigkeits- n. Hö-
rigkeitsverband u. die damit verbundenen Leistungen sind aufgehoben. — 5. Beamte
waren es 46,815.
1. Die Römisch-katholische Kirche ist unter 15 Kirchenprovinzen,
59 Bisthümer u. 2 Generalvikariate getheilt. 10 Erzbisthümer, 50 Bisth. u. 2 Gcne-
ralvikariate liegen nur im vsterr. Staat. 3 Erzbisth. breiten sich auch _ noch anßerh.
derselben aus; das Erzbisth. Prag begreift auch noch die preuß. Grasich. Glatz, d.
Erzbistb. Olmütz den Distrikt Kätscher in preuß. Oberschlesien u d. Erzbisth. Mailand
den schweizer. Kanton Tessin. 1 Bisth. skrakauj n. 1. Generalvikariat sfriedeckj stehen
inner preuß. Kirchenfürsten. Für die Ausübung der Seelchrge bestanden 1851: 15,118
Pfarreien u. Lokalkaplaneien. Anzahl des auf den Pfarreien u. Lokalkaplaneien ver-
theilten Seknlarklerus sweltgeistlichkeitj m. Einschluß der Zöglinge in d. 4l bischöfl.
Seminarien n. in d. 40 Kloster-Studienanstalten 1851: 40,516. Anzahl des auf
Pfarreien vertheilten Regularklerus sklostergeistlz 1850: 1,152. a. Erzbisth.
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